Nützliche Gewächse zeigen ihre schöne Seite

Modelle von der Gemüsetheke

Vier frische Äpfel
Apfelernte, Zeichnung in Mischtechnik, 2017
Weit gereiste Modelle: Ananas, früher Luxusgut, heute rund ums Jahr erhältliche Massenware. Zeichnung in Mischtechnik von 2003.
Weit gereiste Modelle: Ananas, früher Luxusgut, heute rund ums Jahr erhältliche Massenware. Zeichnung in Mischtechnik von 2003.

Luxusgut und Massenware

Blumenmalerei hat eine große Tradition in der Kunstgeschichte, aber auch die Darstellung von Nutzpflanzen war schon immer üblich. Früchte sind nicht selten ebenso dekorativ wie Blüten. Obst war zudem nicht ständig frisch verfügbar und nicht in großen Mengen erhältlich. Exotische Arten aus warmen Ländern waren bis weit ins 20. Jahrhundert hinein sogar ein Luxusgut. Erst in den letzten Jahrzehnten mauserten sich Ananas, Bananen, Zitrusfrüchte & Co. zur Massenverpflegung. Im Supermarkt sind sie rund ums Jahr zu haben. Und das kurioserweise trotz langer Transportwege billiger als heimische Wildfrüchte wie Brombeeren oder Himbeeren, die in 100-Gramm-Portionen teuer verkauft werden.

Die Bilder der Modelle aus der Obst- und Gemüsetheke können Schönheit zeigen. Was fehlt, sind Duft und Geschmack. Wir können uns aber daran erinnern, wenn wir einen gezeichneten Apfel betrachten.

 

Ein Außenseiter im Birnen-Sortiment zieht Blicke auf sich. Ob sich jemand traut, trotzdem reinzubeißen? Mischtechnik, 2005.
Ein Außenseiter im Birnen-Sortiment zieht Blicke auf sich. Ob sich jemand traut, trotzdem reinzubeißen? Mischtechnik, 2005.
Aus dem Gewächshaus stammen diese Paprika. Sie wurden nicht aus weiter Entfernung heran transportiert, aber mit viel Energieaufwand im kühlen Klima gezogen. Mischtechnik mit Collage, 2011.
Aus dem Gewächshaus stammen diese Paprika. Sie wurden nicht aus weiter Entfernung heran transportiert, aber mit viel Energieaufwand im kühlen Klima gezogen. Mischtechnik mit Collage, 2011.
Kürbisse gibt es in allen Formen und Farben. Ab dem Spätsommer schmücken sie Garten und Haus, um im Laufe der Zeit nach und nach aufgegessen zu werden. Zeichnung in Mischtechnik, 2011.
Kürbisse gibt es in allen Formen und Farben. Ab dem Spätsommer schmücken sie Garten und Haus, um im Laufe der Zeit nach und nach aufgegessen zu werden. Zeichnung in Mischtechnik, 2011.
Kalebassen. Auch Kürbisse, aber ungenießbar. Die getrockneten Früchte dienen als Flaschen.
Kalebassen. Auch Kürbisse, aber ungenießbar. Die getrockneten Früchte dienen als Flaschen.

Granatschmuck für die Küche

 

Ein Granatapfel stand Modell für die Zeichnung links in Mischtechnik auf bedrucktem Karton. Sie entstand 2003 - eigentlich gedacht als Illustration für ein Rezept, das verschenkt werden sollte. Es heißt "Orange á l'Orange" und dabei spielt eine Zutat namens Grenadine eine wichtige Rolle.

 

Grenadine - das ist ein leuchtend roter Sirup, der in Frankreich sehr beliebt ist - für Desserts und Mixgetränke. Er wird idealerweise aus den Früchten des Granatapfels hergestellt, obwohl ich glaube, dass zumeist noch etwas künstliche Farbe zugemischt wird.

 

 

Granatäpfel wachsen im Mittelmeerklima auf Sträuchern, die im Sommer auffallende rote Blüten tragen. Deswegen werden sie in mediterranen Gärten oft als Ziersträucher angepflanzt. Auch die Früchte, die es ab dem Herbst gibt, sind rot gefärbt.  Dann sind sie auch bei uns im Supermarkt zu finden - den ganzen Winter über.

Bohnen-Auswahl. Die hier warten auf einem Küchentuch darauf, endlich geputzt zu werden.
Bohnen-Auswahl. Die hier warten auf einem Küchentuch darauf, endlich geputzt zu werden.
Feldfrucht Nr. 1 ist der Mais hierzulande geworden. Er wird auf großen Flächen angebaut. So weit das Auge reicht - nichts als Mais. Eigentlich ist er eine schöne Pflanze, so für sich betrachtet.
Feldfrucht Nr. 1 ist der Mais hierzulande geworden. Er wird auf großen Flächen angebaut. So weit das Auge reicht - nichts als Mais. Eigentlich ist er eine schöne Pflanze, so für sich betrachtet.
Hinter Gittern - so wachsen diese Sonnenblumen in einem imaginären Garten. 70 x 50 cm, 2003/13.
Hinter Gittern - so wachsen diese Sonnenblumen in einem imaginären Garten. 70 x 50 cm, 2003/13.

Symbol für den Sonnengott und die Friedensbewegung


Sonnenblumen kamen erst nach Europa, nachdem Amerika entdeckt wurde. Dort waren sie früher Symbol für den Sonnengott und aztekische Priesterinnen trugen angeblich die Blüten als Kronen auf dem Kopf. Im 20. Jahrhunderts wurde die Art zum Symbol der Friedensbewegung. In Bauerngärten war sie sowohl als schöne Zierpflanze am Gartenzaun als auch als ölhaltige Nutzpflanze beliebt. Sonnenblumenöl und geröstete Kerne sind oft verwendete Küchenzutaten. Ach ja, und dann wandern ihre Samen auch noch als wichtige Zutat ins Winterfutter für die Stadtvögel.

Ich fürchte, die netten Sonnenblumen sind in Gärten etwas außer Mode gekommen. Schade. Gitterzäune sieht man dafür immer mehr. Die gibt es auch in Grün. Aber das ist nur Farbe. Sie würden sehr gewinnen, wenn man ihnen ein bisschen lebendiges Grünzeug gönnte.